Mein Weg mit dem Rheuma und Ayurveda


So sehr ich Ayurveda für das, was es bewirkt liebe, so unschön ist leider erstmal der Grund, weshalb es einen festen Platz in meinem Leben gewonnen hat.

Mein großes "WHY" hinter meiner Reise ist, dass ich seit dem 28. Lebensjahr diagnostizierte Rheumatoide Arthritis habe. Das ist natürlich keine leicht verdauliche Diagnose in jungen Jahren...

Angefangen hat alles im Jahr 2019 mit Gelenkschmerzen im rechten Fuß. Nach 2 Monaten hatte ich bereits in beiden Füßen Schmerzen, sowie angeschwollene Fingergelenke. Nicht nur das, sämtliche Muskeln schmerzten und meine Faszien waren sehr verspannt. Der Höhepunkt war erreicht, als ich kaum noch vom Sofa auf Grund von Stetigkeit im Kniegelenk aufstehen konnte. Ich fühlte mich wortwörtlich wie eine Oma. Von der Diagnose bis zur Einstellung der Medikamente beim Facharzt dauert es in der Regel einige Monate. Kortison und das Immunsuppresivum Methotrexat waren von nun an meine wöchentlichen Begleiter. Mein Zustand besserte sich zum Glück wenige Wochen später. Das Kortison wurde nach den ersten drei Monaten wieder abgesetzt, doch die wöchentlichen Spritzen blieben mir bis Ende 2024 erhalten. Heute kann ich sagen, dass mir mein typengerechter Lebensstil ermöglicht hat, dass ich sogar mit geringer dosierte Tabletten zurecht komme. Mein Ziel ist es in Remission zu leben (Erklärung s.u.). 💪🏼

Rheuma ist eine Autoimmunkrankheit, die durch ein fehlgesteuertes Immunsystem zustande kommt. Das Immunsystem greift im Prinzip seinen Körper an den Gelenken selbst an. Würde man diese Form der Entzündungen nicht behandeln, können Gelenkveränderungen die Folge sein. Daher bin ich dem medizinischen Fortschritt mehr als dankbar, heutzutage solche Möglichkeiten der Schmerzlinderung zu haben.

Wie man sich vorstellen kann, sind die Medikamente sehr stark und rufen einige Nebenwirkungen im Körper hervor. Insgesamt kann ich rückblickend sagen, mein Körper war zu diesem Zeitpunkt nicht vital. Ich habe mich oft sehr müde gefühlt und konnte zum Zeitpunkt des Ausbruchs sicherlich 1 Jahr lang nicht Vollzeit arbeiten, da ich mich immer wieder ausruhen musste. Ich konnte mich nicht mehr so gut konzentrieren wie früher, hatte oft verschwommene Augen bei langer Bildschirmarbeit, hatte Verdauungs- und Hautprobleme, ständig Hunger und fühlte mich insgesamt alles andere als in meiner Mitte. Äußerlich hat man mir die Erschöpfung in meinem Gesicht angesehen. Wenn ich mir Fotos aus dieser Zeit anschaue, ist der Unterschied deutlich erkennbar. 

Indien 2023 in Kerala

Da ich mich nicht mit meinem Schicksal abfinden wollte, habe ich mich eines Tages auf die Suche nach alternativen Heilmethoden gemacht. So richtig tiefgreifend konnte ich jedoch keine Antworten und Erfolge damit erzielen. 2023 bin ich dann während meiner Indien Reise auf einen Ayurveda Arzt gestoßen. Dieser hat vor der gebuchten Abhyanga Massage eine kurze Anamnese gemacht, mit welchen "Problemen" ich zu dieser Behandlung kommen würde. Das allein schon überraschte mich. Etwas vergleichbares wurde ich noch nie bei einer "Wellness Behandlung" gefragt. Mehr noch überraschte mich, dass der Arzt mir sagte, man könne Rheuma mit Ernährung und Kräuterpräparaten lindern. Das war komplett neu für mich. In Deutschland wird mir immer erzählt, das Rheuma würde mit den Jahren eher noch schlimmer werden. Was ich lange nicht wusste, es gibt die Möglichkeit der Remission. Das bedeutet die Krankheit ist zwar da, jedoch so geringfügig, dass der Patient kaum Beschwerden hat und keine Medikamente eingenommen werden müssen. Das wäre doch ein riesen Erfolg!!! 🌀 Ein sehr motivierendes Beispiel hierfür ist Jule Klein, die bereits seit ihrem ersten Lebensjahr Rheuma hat und heute in Remission lebt.

Im Ayurveda wird eine Krankheit in 6 Stadien eingeteilt:

1. Sanchaya (Ansammlung): Die Doshas (Vata, Pitta & Kapha) beginnen sich in ihrem ursprünglichen Ort zu sammeln. Symptome: sind mild und unspezifisch wie leichte Müdigkeit, Unwohlsein oder Stimmungsschwankungen. 
2. Prakopa (Erhöhung): Die angesammelten Doshas beginnen sich zu verstärken und bewegen sich langsam von ihrem Ursprungsort weg. Symptome: leichte Blähungen, Kopfschmerzen oder Hautirritationen. 
3. Prasara (Ausbreitung): Das Ungleichgewicht der Doshas hat sich weiter vergrößert und beginnt sich im Körper zu verbreiten. Die Doshas verlassen ihren Ursprungsort und beginnen andere Gewebe und Organe zu beeinflussen. Symptome: Gelenkschmerzen, Verdauungsprobleme oder Hautausschläge.
4. Sthana Samshraya (Lokalisierung): In diesem Stadium finden die Doshas einen Schwachpunkt im Körper an dem sie sich festsetzen. Dies ist der Beginn der tatsächlichen Krankheit, da das Ungleichgewicht nun bestimmte Gewebe oder Organe betrifft. Symptome: z. B. Entzündungen oder funktionelle Störungen.
5. Vyakti (Manifestation): Die Krankheit manifestiert sich nun vollständig. Die Symptome sind offensichtlich und eindeutig diagnostizierbar. In diesem Stadium hat das Ungleichgewicht der Doshas zu einer klaren Erkrankung geführt, wie z. B. Asthma, Diabetes oder Arthritis.
6. Bheda (Chronizität): In diesem letzten Stadium hat die Krankheit chronische oder irreversible Zustände erreicht. Die Behandlung wird schwieriger und es kann zu dauerhaften Schäden kommen. 

Das bedeutet in der westlichen Medizin werden Krankheiten erst im Stadium 4 erkannt. Ich befinde mich davon in Stadium 5 und 6, die Krankheit hat sich somit bereits im Körper manifestiert. Bei Rheuma sagt Ayurveda die Krankheit wird unter anderem durch Ama = Stoffwechselzwischenprodukte oder auch unverdaute Nahrung ausgelöst, die ihren Ursprung im Darm haben haben. Diese Toxine sind in die Zellen gewandert, übersäuern den Körper und haben sich chronisch in Form von Entzündungen festgesetzt. Es wird davon ausgegangen, dass insgesamt sogar 70-80% aller Krankheiten ihren Ursprung im Darm haben. Natürlich immer im Zusammenspiel mit Stress, äußeren Faktoren und der eigenen DNA. 

Allein diese Erkenntnisse waren für mich so wertvoll und haben mir neuen Mut gegeben, tiefer einzusteigen und meinen Lebensstil zu verändern.

Wissen und Verstehen ist der erste wichtige Schritt zur Heilung ✺ 

Eins kann ich schonmal vorwegnehmen: die Darmgesundheit spielt auch eine entscheidende Rolle für das seelisches Wohlbefinden, denn der Darm ist auf direktem Wege über den Vagusnerv mit dem Gehirn verbunden. Der im Darm vorkommende Botenstoff Serotonin = "Glückshormon" fördert neben der Darmtätigkeit auch unsere positive Stimmung. Rückblickend betrachtet hatte ich sehr oft im Alltag zwischen den Mahlzeiten negative Verstimmungen oder habe mich einfach nicht gut gefühlt. Das Gehirn war darauf programmiert Belohnung durch zB. fettiges, deftiges Essen zu bekommen. Dabei haben mir Ayurveda und Yoga sehr geholfen erst einmal alles wahrzunehmen und diesen Zustand zu hinterfragen. Was ein Mensch über Jahre gewohnt ist, wird vielleicht automatisch als normal wahrgenommen.

Mein Heilungsweg

Meine ersten Schritte waren die Therapeuten Ausbildung am Ayurveda Campus in Schwerin, sowie einem 1:1 Mentoring bei der lieben Dr. Med. Lisa Heiberger. Lisa hat mich hinsichtlich meiner ayurvedischen Behandlung beraten.

🫀 Phase 1: Ernährungsumstellung für ca. 2 Monate sowie eine sanfte begleitende Entgiftung mit dem Ziel das Ama zu reduzieren. Die Entgiftung mit bestimmten Kräuterpräparaten hat nicht nur zur Entgiftung in meinem Körper geführt, sondern auch verschiedenste Emotionen sind hochgekommen. Es hat sich einiges gelöst in dieser Zeit.

🫀 Phase 2: Nach 2 Monaten habe ich immer noch die "No-Go Nahrungsmittel" gemieden wie zB. Fleisch, Käse, Milchprodukte, Fast Food, Processed Food, Alkohol. Insgesamt habe ich viel selbst gekocht oder war nur in ausgewählten Restaurants - 80/20 Regel - zwischendurch habe ich auch wieder Kuchen und Co. gegessen.

🫀 Phase 3: 4 Monate nach meiner Ernährungsumstellung habe ich eine Panchkarma Kur auf Sri Lanka im Surya Lanka Beach Resort gemacht, die speziell auf mein Thema abgestimmt war. Solch eine Kur ist natürlich ein Privileg und muss nicht zwingend durchgeführt werden. Mich hat es neben der körperlichen Wellness unfassbar begeistert an so einem schönen tropischen Ort unter Palmen noch mehr über den Ursprung des Ayurveda am eigenen Leib zu erfahren. Dort kam mir durch die absolute Ruhe und Zeit für mich zum Beispiel die Idee für mein erstes eBook "EAT THE RAINBOW".

🫀 Phase 4: Zurück zu Hause habe ich immer weiter geübt und gelernt zu kochen, denn ich habe vor der Ernährungsumstellung im Prinzip nicht wirklich gekocht. Für mich ist es daher umso besonderer, dass ich überhaupt ein Kochbuch schreibe. Ich schreibe es eben genau für die Menschen, die vielleicht bisher auch wenig Motivation zum Kochen hatten. Zu wissen, wie viel Gutes ich meinem Körper mit guter Nahrung tue und welche Lebensmittel welche Wirkung im Körper haben, hat mir einen echten Sinn zum Kochen geschenkt. 

Die Lebensenergie, die ich durch das Integrieren von deutlich mehr Gemüse, Hülsenfrüchte und Co. in meinem Speiseplan gewonnen habe, würde ich für nichts mehr eintauschen.

Nicht nur das, auch mein Äußeres hat sich verändert. Im Ayurveda spricht man auch häufig vom Verjüngungseffekt gesunder und genährter Zellen. Dazu schreibe ich in meinem eBook in dem Kapitel "Ojas" noch mehr. 

Wenn du Fragen dazu an mich hast, kontaktiere mich sehr gerne persönlich unter ela.helms@web.de.

Namasté, Ela 


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